Krieg der Mütter

Krieg zieht sich durch alle Zeiten, und ist mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine so nahe an Deutschland herangerückt, wie lange nicht mehr. Während in den aktuellen Nachrichten Berichte um Frontverläufe und Politik im Vordergrund stehen, kommen andere Geschichten erst in der Rückschau an die Oberfläche, zum Teil erst nach Jahren. In dieser Reihe blicken wir zurück auf die deutsche Kriegsgeschichte - und widmen sie den Frauen und Mütter, die in all dem Chaos des Krieges ganz eigene Kämpfe austrugen. Die Regisseurinnen der Filme erforschen, was ihre Mütter in den Zeiten des Krieges taten, wofür sie sich entschieden, wovor sie flohen. Dafür finden sie eine jeweils eigene Form der Erzählung: ob als Spielfilm (Deutschland, bleiche Mutter), als Reflektion auf die Hinterlassenschaften (Mein Leben Teil 2) oder als Spurensuche, wo kaum noch Erinnerung vorhanden ist (Meine Mutter, ein Krieg und ich). Deutlich wird in jedem der drei Filme das Schweigen, in das die Mütter in der Zeit des Wiederaufbaus verfallen – eine Zeit, in der ihre Kraft und Stärke, ihr Beruf und ihre Selbstständigkeit oftmals nicht mehr gebraucht wurden. Und so werden auch erst nach Jahren die vielschichtigen, verdrängten Narben deutlich, mit denen sich die Erlebnisse von damals – bewusst oder unbewusst – selbst in die Nachkommen eingegraben haben, bis heute. Diese Filmreihe wurde im Rahmen eines Seminars des Master-Studienganges Filmkulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF konzipiert.